Concept and Art Direction: Juliane Katzer & Kajan Luc.
Video: Johannes Handschuh & Kajan Luc.
Who decides what we should remember and what is worth commemorating? We have recognised that the process of creating and preserving monuments is theoretically supposed to be based on the public interest, to reflect our collective memory. However, in Hamburg, the decisions are made by the Office for the Protection of Monuments. But what happens if the public is encouraged to question monuments as part of the official culture of remembrance? Which monuments would then surround us? What would we remember? What would we not?
An example of a controversial monument that has often been redesigned by citizens without being asked is the War Memorial on Dammtordamm. It was built in 1936 to a design by Richard Küohl and commemorates the fallen soldiers of Infantry Regiment No. 76 from the First World War. The monument is made of shell limestone and shows 88 life-size soldiers marching around a seven-metre-long building-like block. It bears the inscription "Germany must live, and if we must die". This sentence shows that the monument was not primarily intended to commemorate, but above all to set the moral mood for the next war. Especially because of this Nazi propaganda, the monument is very controversial in Hamburg. For the fallen of the Second World War, a note was subsequently added in 1958 to commemorate them as well. Despite ongoing discussions about its demolition since 1945, the monument still exists today due to the regulations of the Office for the Protection of Historical Monuments. In addition, two counter-monuments have already been erected in the immediate vicinity as an intervention by the city. The triangular audio installation to the right of the war memorial was inaugurated in 2015 as a memorial for deserters and victims of Nazi military justice. The adjacent "Memorial against War" from 1985, was originally intended to be erected as a four-part memorial, of which only two were realised for financial reasons.
With the project [kriegerfragmal], we are not creating a memorial to the area, but offering the possibility to question and discuss the war memorial collectively. The interventions that could be seen on site on "Tag des offenen Denkmals 2018 " (Open Monument Day) are a realisation of suggestions that we have already received from interested citizens in the course of the project. What do you think is in the building? Mayonnaise? What does the memorial for the next world war look like? Orange? Why are the soldiers all the same size? Because they all eat the same soup?
Wer entscheidet, woran wir uns erinnern sollen und was gedenkwürdig ist? Wir haben festgestellt, dass der Prozess der Erschaffung und Erhaltung von Monumenten theoretisch auf dem öffentlichen Interesse basieren soll, um unser kollektives Gedächtnis widerzuspiegeln. Die Entscheidungen werden in Hamburg jedoch von dem Denkmalschutzamt getroffen. Was passiert, wenn die Öffentlichkeit angeregt wird, Monumente als Teil der offiziellen Erinnerungskultur zu hinterfragen? Welche Monumente würden uns dann umgeben? Woran würden wir uns erinnern? Woran nicht?
Ein Beispiel für ein kontroverses Monument, was schon häufig und ungefragt von Bürgern umgestaltet wurde, ist das Kriegderdenkmal am Dammtordamm. Es entstand im Jahr 1936 nach dem Entwurf von Richard Küohl und erinnert an die gefallenen Soldaten des Infanterie Regiments Nr. 76 aus dem Ersten Weltkrieg. Das Monument ist aus Muschelkalk errichtet und zeigt 88 lebensgroße Soldaten, die um einen sieben Meter langen gebäudeartigen Block marschieren. Es trägt die Inschrift “Deutschland muss leben, und wenn wir sterben müssen”. Dieser Satz zeigt, dass das Monument nicht primär zur Erinnerung, sondern vor allem auch zur moralischen Einstimmung auf den nächsten Krieg gedacht war. Besonders wegen dieser Nazi Propaganda ist das Monument in Hamburg sehr umstritten. Für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs wurde 1958 nachträglich ein Hinweis hinzugefügt, um auch Ihnen zu gedenken. Trotz anhaltenden Diskussionen über den Abriss seit 1945, existiert das Monument aufgrund der Bestimmung durch das Denkmalschutzamt bis heute. Zudem wurden bereits zwei Gegendenkmäler als Intervention der Stadt in unmittelbarer Nähe errichtet. Die dreieckige Audioinstallation rechts neben dem Kriegerdenkmal wurde 2015 als Gedenkort für Deserteure und Opfer der NS-Militärjustiz eingeweiht. Das nebenstehende “Mahnmal gegen den Krieg” aus dem Jahr 1985, sollte ursprünglich als vierteiliges Denkmal errichtet werden, von denen aus finanziellen Gründen nur zwei umgesetzt wurden.
Mit dem Projekt [kriegerfragmal] gestalten wir kein Gegendenkmal, sondern bieten die Möglichkeit das Kriegerdenkmal gemeinschaftlich zu befragen und zu diskutieren. Die Interventionen, die am Tag des offenen Denkmals 2018 vor Ort zu sehen waren, sind eine Umsetzung von Anregungen, die wir im Laufe des Projektes bereits von interessierten Bürgern erhalten haben. Was ist wohl in dem Gebäude? Mayonnaise? Wie sieht das Denkmal für den nächsten Weltkrieg aus? Orange? Warum sind die Soldaten alle gleich groß? Weil sie alle die gleiche Suppe essen?