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Ein Tool zu Erstellung von Erinnerungen an nationalsozialistische Vergangenheit. Erinnerungsgenerator.de
Intervention am Lagerhaus G auf dem Kleinen Grasbrook in Hamburg.Video & Schnitt: Juliane Katzer
Eine Gedenktafel ist oft der einzige Hinweis auf die nationalsozialistische Vergangenheit von Gebäuden. Nüchtern und faktisch gibt sie die Geschichte wieder. Wie gedenken wir würdig? Mit Trauer? Scham? Wut? Wie wir uns an die Geschichte erinnern wollen, hat auch direkten Einfluss darauf, wie sie geschrieben wird. Umgesetzt am Beispiel des ehemaligen KZ Außenlagers Dessauer Ufer ermöglicht der Erinnerungsgenerator, die Vergangenheit aus verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen.
Die Plakate leiteten Besucher_innen der Veddel Versammlung 2020 bis zum Lagerhaus G. Hier hatten sie die Möglichkeit, den Erinnerungsgenrator selbst zu testen. Bereits auf dem Weg wurden sie durch die Plakatserie mit Fragen konfrontiert: Wem gehört Geschichte? Wer entscheidet, mit welcher Sprache wir uns erinnern? Wie klingt würdiges Gedenken? Wie lange dauert Gedenken?
Wie wir uns erinnern, äußert sich insbesondere in der Sprache, die wir verwenden. An dem Punkt an dem ungreifbare Geschichte die Form konkreter Worte, Sätze, Buchstaben annimmt, scheint sich eine Unsicherheit zu manifestieren. Woher aber kommt das Unbehagen, was viel zu häufig eine komplette Abwendung von dem Thema mit sich bringt? Eine Frage mit der sich die Erinnerungsexpertin Aleida Assmann auseinandersetzt. In ihrer Publikation »Das neue Unbehagen an der Erinnerungskultur« widmet sie sich auch dem Thema Sprache und Kommunikation von Geschichte. Unter dem Titel »Political Correctness« thematisiert Assmann, was uns in alltäglichen Begegnungen mit NS-Vergangenheit immer wieder unsicher fühlen lässt: Es gibt eine Vielzahl von Ausdrucksmöglichkeiten – aber bevor sie meinen Mund oder die Spitze meines Stiftes verlassen, frage ich mich, ob man das so sagen darf. Der Erinnerungsgenerator befragt dieses Unbehagen bei der Kommunikation von Geschichte indem er mit ungewöhnlichen Darstellungen von Geschichte Arbeitet. Somit regt er dazu an, das eigene Erinnerungsverhalten zu reflektieren und wirft die Frage auf: Wie erinnern wir uns in Zukunft?